Wenn Privatwirtschaft und Sozialwirtschaft sich ergänzen

Gute Arbeitskräfte schwer zu finden

Sanitär- und Heizungsinstallateur Karl Schifflers hat im Laufe seiner Karriere viele Lehrlinge ausgebildet. Doch guter Nachwuchs wird immer schwerer zu finden. Unterstützung erhält er von den Sozialbetrieben.

„Was die Fachkräfte angeht, ist die Nähe zu Luxemburg unser großes Problem.“ Das sagt Karl Schifflers, Geschäftsführer der Arens PGMBH, ohne Enttäuschung, er stellt es lediglich fest: „Gute Mitarbeiter sind einfach Mangelware.“ Das Problem ist erkannt. Doch was ist die Lösung?

Ein guter Wink dank guter Zusammenarbeit

Sozialwirtschaft_Ostbelgien_Arens_C_Paperplane_Productions_1024

Eine Zauberformel gegen Fachkräftemangel gibt es leider nicht. Gute Vernetzung und gute Kontakte sind bestimmt ein Teil der Lösung. Gutes „Hegen und Pflegen der Mitarbeiter“ ist ein weiterer. Karl Schifflers hat es jedenfalls in die Karten gespielt, dass er regelmäßig mit Sozialbetrieben zusammenarbeitet.

Die VoG DABEI aus St.Vith hatte mit seinem Bauteam schon oft Arbeiten für die Arens PGMBH durchgeführt. Geschäftsführer Schifflers dazu: „Einer der damaligen Bauleiter von DABEI meinte, er hätte da vielleicht einen interessanten Mann für mich“. Und so war es dann auch. Pierre machte ein Praktikum bei Arens und war begeistert. Schifflers und seine Mitarbeiter waren es ebenfalls. „So hat Pierre seine Lehre bei uns gemacht und ist heute seit 2 Jahren Geselle“.

Begleiten und ermutigen

„Wir unterbieten niemandem im Preis. Unsere Dienstleistungen sind meist solche, die sich für Privatunternehmen nicht lohnen. So führen wir auch sehr viele Arbeiten für Unternehmen selbst aus“, Angelika Jost, Geschäftsführerin DABEI VoG

An Pierre kann sich Angelika Jost, Geschäftsführerin von DABEI, noch gut erinnern: „Er träumte davon, eine KFZ-Lehre zu machen, aber es hat irgendwie nie geklappt. Er erhielt nur Absagen. Doch weil er technisch so begabt ist, hat unser Vorarbeiter ihn mit zur Firma Arens genommen.“ Und diese Ermutigung hat Früchte getragen. Sehr gute sogar.

Erfolgsgeschichten wie diese sind nicht selten: „Die Stärke von Sozialbetrieben wie dem unseren liegt unter anderem darin, dass wir sehr individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Menschen eingehen können.“ Wir können sie ausbilden, lenken und begleiten, damit sie fit werden für ein Praktikum, eine Lehre oder sogar direkt für eine Arbeitsstelle.

Die Bedürfnisse der Teilnehmer können dabei sehr unterschiedlich sein, erläutert Angelika Jost: „Die eine braucht Fachkenntnisse, der andere benötigt für eine Arbeitsstelle einen Führerschein; und eine alleinstehende Mutter muss erstmal klären, wo sie ihre Kinder unterbringt.“ Bei all diesen Fragen steht DABEI helfend zur Seite.

Kooperationspartner statt Konkurrenten

Neben der Begleitung von Arbeitssuchenden sind die Sozialbetriebe auch Dienstleister für Verbraucher und für Unternehmen. So zum Beispiel für Polsterarbeiten, kleine Bauarbeiten, Catering und vieles mehr.

Wichtig ist für Angelika Jost, dass die Sozialbetriebe nicht als Konkurrenten zur Privatwirtschaft gesehen werden, sondern als deren Ergänzung: „Wir unterbieten niemandem im Preis. Unsere Dienstleistungen sind meist solche, die sich für Privatunternehmen nicht lohnen. So führen wir auch sehr viele Arbeiten für Unternehmen selbst aus.“

Angelika Jost fasst zusammen: „Alles in allem sehen wir Sozialbetriebe uns als Kooperationspartner der Privatwirtschaft. Wir würden uns freuen, wenn das noch bekannter würde.“