Handlungsfeld 2: die rechtzeitige Diagnose

Menschen mit Demenz erhalten oftmals spät – wenn überhaupt – eine Diagnose. Dafür gibt es viele Gründe. Einer ist sicherlich die Angst vor der Erkrankung. Unwissenheit rund um die Symptome ein weiterer. Viele Veränderungen schreibt man einfach dem Alter zu.

Warum ist es dennoch wichtig, Demenz früh festzustellen?

Es gibt zwei Gründe:

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    Ein frühzeitiger Befund erlaubt, sogenannte sekundäre Demenzen zu behandeln und die Situation des alternden Menschen wesentlich zu verbessern. Man kann eine primäre Demenz medikamentös behandeln und deren Prozess verzögern, wenn auch bisher nicht heilen.

  • Je frühzeitiger die Erkrankung erkannt wird, umso mehr kann sich der Mensch mit Demenz mit seiner Situation und verbleibenden Zeit auseinandersetzen. Er kann selber für die Zukunft entscheiden beispielsweise rechtliche Schritte in die Wege leiten, eine Patientenverfügung ausfüllen.

Aktion: den Gesundheitssektor sensibilisieren

Die Menschen und Einrichtungen aus diesem Bereich sollen gezielt für die Belange der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen sensibilisiert werden. Damit gemeint sind Hausärzte, Krankenpfleger, die Dienste der häuslichen Hilfe, Paramediziner, Krankenhäuser und Fachärzte.

Aktion: mehr Diagnosen

Mehr Diagnosemöglichkeiten für betroffene Bewohner der Alten- und Pflegewohnheime (APWH) sollen entstehen. Denn laut einer Umfrage sind dort rund 50% der Menschen von Demenz betroffen. Nur liegt für die wenigsten eine Diagnose durch einen Facharzt vor.

Eine präzise Diagnosestellung würde möglicherweise eine angepasste medikamentöse Behandlung der betroffenen Bewohner erlauben. Die Unterstützungsangebote könnten diesem Zielpublikum gerechter und die nicht medikamentösen Angebote gezielter eingesetzt werden.

Aktion: regelmäßige Zusammenarbeit mit einem Facharzt in den APWH

Demenz geht manchmal mit herausforderndem Verhalten einher. Das Personal in den Einrichtungen ist mit vielen unterschiedlichen Symptomen konfrontiert.

Um eine Überforderung zu vermeiden, ist eine Zusammenarbeit mit einem externen Experten sinnvoll. Er kann das Team, gegebenenfalls den Hausarzt, beraten und sie in ihren Überlegungen unterstützen. Damit kann er die Begleitung so mitgestalten, dass sie an die Bedürfnisse des Menschen mit Demenz angepasst ist.

Aktion: Anpassung der Patientenverfügung

Die Patientenverfügung soll erweitert und so an die Belange der Menschen mit Demenz angepasst werden. Oder eine Lebensverfügung soll eingeführt werden.

Eine Lebensverfügung ist ein Dokument, in dem man niederschreibt, was man noch von seinem Leben erwartet, wenn man pflegebedürftig ist. Sie basiert auf dem, was uns wertvoll erscheint, auf unseren Ritualen und Gewohnheiten, aber auch auf den eigenen Wünschen und Erwartungen.