Krankheiten, gegen die eine Impfung schützt

Der Hohe Belgische Gesundheitsrat spricht Impfempfehlungen aufgrund der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation „WHO“ aus. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft gewährleistet der Gesundheitsminister, dass die Impfpolitik umgesetzt wird.

Derzeit bietet das Gesundheitsministerium einen kostenlosen Impfstoff an für Kinder von 0-20 Jahren, der folgenden Krankheiten vorbeugt.

Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Arzt oder - wenn es um Ihre Kinder geht - an Kaleido-Ostbelgien.

Kinderlähmung (Poliomyelitis)

Kinderlähmung ist eine epidemieartig auftretende Viruserkrankung, die Lähmungen einzelner Muskeln hervorruft. Bei einem Befall der Atemmuskeln verläuft die Krankheit in 20 % der Fälle tödlich. In den anderen Fällen bleibt bei einem Kind auf 10 eine dauerhafte körperliche Behinderung zurück.

Die Impfung schützt vollständig gegen das Kinderlähmungvirus.

Die Impfung gegen Kinderlähmung ist die einzige verpflichtende Impfung in Belgien.

Eine Bescheinigung, dass das Kind gegen Kinderlähmung geimpft wurde, muss spätestens am Tag, an dem das Kind 18 Monate alt ist, bei der Gemeindeverwaltung, in der die Familie wohnhaft ist, eingereicht werden.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 2, 3 und 4 Monaten

Auffrischung: im Alter von 13-15 Monaten, 5-6 Jahren

Der Impfstoff (IPV) wird in Form eines Kombinationsimpfstoffes verabreicht, der insgesamt gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus Influenza B und Hepatitis B eingesetzt wird (D, T, Pa, IPV, Hib, HepB).

Für die Auffrischungen ab dem 5. Lebensjahr wird ein Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung benutzt (D, T, Pa, IPV). Nach den zwei Auffrischungsimpfungen wird eine Nachimpfung gegen Diphtherie und Tetanus alle 10 Jahre empfohlen.

Diphtherie

Die früher als „Krupp“ bezeichnete Diphtherie ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit des Hals- und Nasenbereichs. Die Bakterien scheiden einen Giftstoff aus, der die Nervenzellen befällt. Das erkrankte Kind hat z.B. Schwierigkeiten zu laufen und leidet an Erstickungsanfällen. Falls die Krankheit nicht frühzeitig erkannt wird, kann sie tödlich verlaufen.

Die Impfung schützt vollständig gegen Diphterie.

Da dieser Schutz nicht dauerhaft ist, sind während des ganzen Lebens Auffrischungsimpfungen notwendig.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 2, 3 und 4 Monaten

Auffrischung: im Alter von 13-15 Monaten, 5-6 Jahren und 15-16 Jahren, dann alle 10 Jahre

Der Impfstoff (D) wird meist in Form eines Kombinationsimpfstoffes verabreicht, der insgesamt gegen Diphtherie (D), Tetanus (T), Pertussis (Pa), Poliomyelitis (IPV), Hepatitis B (HepB) und invasiven Haemophilus Typ B (Hib) eingesetzt wird.

Im 5.-6. Lebensjahr erfolgt eine Auffrischung mit einem Vierfachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung.

Nach der Auffrischung wird eine Impfung gegen Diphtherie und Tetanus, alle 10 Jahre empfohlen. Zusätzlich wird im 6. bis 16. Lebensjahr eine Auffrischung gegen Hepatitis B empfohlen, wenn man nicht als Kleinkind geimpft wurde.

Tetanus (Starrkrampf)

Wundstarrkrampf ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die auftritt, wenn eine Wunde mit dem Keim verunreinigt wird. Diese Bakterien scheiden eines der stärksten bekannten Körpergifte aus. Die Sporen der Bakterien finden sich im Staub des Straßenschmutzes, in Blumen- und Gartenerde ebenso wie in den Ausscheidungen von Pferden, Kühen und Schafen. Bei Erkrankung kommt es zu Krämpfen der Atemmuskulatur und zu Schling- und Schluckkrämpfen, die in der Hälfte aller Fälle zum Tode führen.

Die Impfung schützt vollständig gegen Tetanus.

Die frühzeitige Schutzimpfung und regelmäßige Auffrischungsimpfungen, auch bei Erwachsenen, sollten somit für jeden selbstverständlich sein.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 2, 3 und 4 Monaten

Auffrischung: im Alter von 13-15 Monaten, 5-6 Jahren, dann alle 10 Jahre

Der Impfstoff (T) wird meist in Form eines Kombiimpfstoffes verabreicht, der gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B eingesetzt wird (D,T,Pa,Hib,IPV,HepB).

Für die Auffrischung ab dem 6. Lebensjahr wird ein Kombinationsstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung benutzt (D,T,Pa,IPV). Nach den Auffrischungsimpfungen wird eine Impfung gegen Diphterie und Tetanus alle 10 Jahre empfohlen.

Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit der Atemwege. Verursacht wird sie durch Bakterien, deren Übertragung per Tröpfcheninfektion (z.B. beim Husten) erfolgt. Diese Krankheit ist noch immer eine der häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter. Sie verliert mit zunehmendem Alter des Kindes an Gefährlichkeit.

Säuglinge und Kleinkinder sind deshalb besonders gefährdet, weil sie von der Mutter während der Schwangerschaft oder durch das Stillen keine schützenden Antikörper gegen Keuchhusten erhalten. Typisch für diese Krankheit sind ein krampfartiger, hauptsächlich nachts auftretender Husten und Erstickungsanfälle. Häufige Begleiterscheinungen sind Lungenentzündung und manchmal auch Gehirnentzündung.

Die Vorbeugung beruht im Wesentlichen auf der Impfung, die vollständig gegen Keuchhusten schützt. Da dieser Schutz nicht dauerhaft ist, sind während des ganzen Lebens Auffrischungsimpfungen nötig.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 2, 3 und 4 Monaten

Auffrischung: im Alter von 13-15 Monaten, 5-6 Jahren

Der Impfstoff gegen Keuchhusten (Pa) wird meist in Form eines Kombiimpfstoffes verabreicht, der gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B eingesetzt wird (D,T,Pa,Hib,IPV,HepB). Für die Auffrischung ab dem 6. Lebensjahr wird ein Kombinationsstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung benutzt (D,T,Pa,IPV).

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Virus-Infektionskrankheit, die eine Leberentzündung hervorruft, die zur chronischen Hepatitis, zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. Kinder, bei denen die Krankheit oft nicht erkannt wird, da keine Symptome auftreten, können ihr Leben lang ansteckend bleiben und Hepatitis B auf andere übertragen, z.B. über Blut (kleine Wunden, Bluttransfusionen, Drogengebrauch), ungeschützten Sex und sogar durch Speichel. Die Krankheit kann auch von der schwangeren Frau auf ihr ungeborenes Baby übergehen.

Eine Impfung gegen Hepatitis B gewährleistet einen vollständigen und dauerhaften Schutz.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 2, 3 und 4 Monaten

Auffrischung: im Alter von 13-15 Monaten, 12-14 Jahren (2 Dosen, wenn nicht als Kleinkind geimpft)

Der Impfstoff (HepB) kann einzeln oder als Kombinationsimpfung mit den Impfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B D,T,Pa,Hib,IPV,HepB) für Kleinkinder verabreicht werden.

Die Auffrischungsimpfung erfolgt mit 13-15.Monaten. Bei Jugendlichen, die nicht in der Kindheit geimpft wurden, wird die Impfung (in 2 Dosen) im Alter von 12-14 Jahren empfohlen.

Haemophilus influenzae B (Hib)

In den Industrienationen, und insbesondere in Belgien, war Haemophilus Influenzae B (HiB) bis zur Einführung der Impfung im Jahr 1998 die häufigste Ursache für eine Hirnhautentzündung bei Kindern unter 5 Jahren (6-18 Monate). Dies ist heute nicht mehr so.

Bei Kindern in diesem Alter löst die Bakterie auch andere schwere Infektionen aus wie Lungen-, Gelenk- oder Knochenentzündungen sowie Kehldeckelentzündungen. Das Bakterium wird durch Tröpfcheninfektion übertragen beim Husten und Niesen (durch die Luft).

Die Impfung bietet einen vollständigen und dauerhaften Schutz gegen durch Hib verursachte Krankheiten. Die Impfung schützt jedoch nicht gegen Hirnhautentzündungen oder arthritische Erkrankungen, die durch andere Bakterien und Viren verursacht werden.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 2, 3 und 4 Monaten

Auffrischung: im Alter von 13-15 Monaten

Der Impfstoff (Hib) wird meistens in Form eines Kombiimpfstoffes verabreicht, der gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B eingesetzt wird (D, T, Pa, Hib, IPV, HepB).

Masern

Masern sind eine ansteckende Viruserkrankung, die durch Tröpfcheninfektion, d.h. durch Husten und Niesen (durch die Luft) übertragen wird.

Diese Krankheit, die durch hohes Fieber und Hautausschlag gekennzeichnet ist, ist aufgrund ihrer Komplikationen gefährlich. Lungenentzündung, Mittelohrentzündung, Hirnhautentzündung und Enzephalitis können dauerhafte Gehirnschädigungen nach sich ziehen.

Der Impfstoff (MMR) schützt vollständig gegen Masern.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 12 Monaten

Auffrischung: im Alter von  7-9 Jahren

Es erfolgt eine kombinierte Impfung mit den Impfstoffen gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR).

Mumps (Ziegenpeter)

Mumps ist eine virale Kinderkrankheit, die durch Tröpfcheninfektion, d.h. durch Husten und Niesen (durch die Luft), übertragen wird. Sie führt zu einer Entzündung der Speicheldrüse. Das Virus kann die Bauchspeicheldrüse sowie die Hoden bei Jungen und die Eierstöcke bei Mädchen angreifen. Die Krankheit kann auch in manchen Fällen zu Hirnhautentzündung und Taubheit führen.

Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten.

Die Impfung schützt 95% der gegen diese Krankheit geimpften Personen.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 12 Monaten
Auffrischung: im Alter von 7-9 Jahren

Es erfolgt eine kombinierte Impfung mit den Impfstoffen gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR).

Röteln

Röteln sind eine meist harmlose virale Kinderkrankheit mit leichtem Verlauf (Fieber und mittelstarker Hautausschlag).

Röteln werden auf die gleiche Weise übertragen wie Masern und Mumps, durch Tröpfcheninfektion über Husten und Niesen (über die Luft). In einigen Fällen kann es jedoch in der Folge zu Hirnhautentzündungen kommen. In sehr seltenen Fällen sind neurologische Störungen die Folge.

Besonders gefährdet sind jedoch nicht immune schwangere Frauen. In den ersten Schwangerschaftswochen führen Röteln in 80 % der Fälle zu einer Fehlgeburt. Wenn der Fötus überlebt, kann es zu schweren Missbildungen kommen. Auch eine geistige Behinderung ist möglich.

Die Impfung gegen Röteln darf nicht in der Schwangerschaft durchgeführt werden. Außerdem darf die Person nach der Impfung in den kommenden 12 Wochen nicht schwanger werden.

Eine erste Impfung garantiert nur einen Schutz von 85%. Deshalb ist die Auffrischung sehr wichtig, um vollständig geschützt zu sein.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 12 Monaten
Auffrischung: im Alter von  7-9 Jahren

Es erfolgt eine kombinierte Impfung mit den Impfstoffen gegen Masern, Röteln und Mumps und (MMR).

Pneumokokken-Infektionen

Pneumokokken sind Bakterien. Sie kommen in den Atemwegen gesunder Personen vor. Sie können bei Kindern Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen verursachen. Diese Infektionen können tödlich oder schwere Folgeschäden verursachen.

Die Übertragung der Pneumokokken erfolgt durch Tröpfcheninfektionen oder direkten Kontakt mit einer Person, die die Bakterien in sich trägt.

Diese Infektionen sind hauptsächlich gefährlich für Kleinkinder und für ältere Personen sowie Menschen, die zu Risikogruppen gehören (geschwächtes Immunsystem, Mangelernährung ...).

Kinder, die einen der folgenden Risikofaktoren aufweisen, sind besonders durch eine Pneumokokken-Erkrankung gefährdet und sollen daher unbedingt geimpft werden. Es handelt sich um Kinder mit

  • angeborenen und erworbenen Immundefekten

  • chronischen Krankheiten

  • Frühgeburt (vor 32. Schwangerschaftswoche)

  • niedrigem Geburtsgewicht (unter 1.500 g)

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 2 und 4 Monaten
Auffrischung: im Alter von 12 Monaten

Die Impfung für Kinder schützt diese dauerhaft gegen die im Impfstoff enthaltenden Pneumokokken-Typen (10 unterschiedliche Typen)

Meningokokken C – Infektionen

Hirnhautentzündung und Blutvergiftung sind schwere Infektionen, die durch das Bakterium der durch Meningokokken Gruppe C hervorgerufen werden.

Eine Hirnhautentzündung ist eine Entzündung der Häute, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Eine Blutvergiftung ist eine Infektion des gesamten Blutes, die wie die Hirnhautentzündung tödlich sein kann oder schwere Folgeschäden verursachen können.

Die Übertragung der Meningokokken erfolgt durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt mit einer Person, die das Bakterium in sich trägt.

Die Impfung gewährleistet einen vollständigen Schutz gegen schwere Infektionen durch Meningokokken C.

Impfung

Impfzeitpunkt: im Alter von 13-15 Monaten
Auffrischung: /

Infektionen mit dem menschlichen Papillomavirus (Human Papillomavirus HPV)

Human Papillomaviren sind sexuell übertragbare Viren, die weltweit sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten. Bisher konnten über 200 verschiedene HPV-Genotypen identifiziert werden. Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch und die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben.

Die Viren sind verantwortlich für Genitalwarzen (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt) und können unterschiedliche bösartige Tumore hervorrufen wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs, aber auch Anal-, Vulva-, Penis- oder Mund-Rachen-Tumore. Der häufigste HPV-induzierte Tumor ist der Gebärmutterhalstumor.

Die beste Maßnahme gegen HPV-Infektionen ist eine Schutzimpfung. HPV-Impfstoffe schützen zu fast 100 % vor einer Infektion mit in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Viren-Typen. Die Impfung sollte vorzugsweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden. Aus diesem Grund wird sie, aufgrund eines Gutachtens des Hohen Gesundheitsrats, in Belgien im Alter zwischen 11 und 14 Jahren sowohl Mädchen als auch Jungen angeboten. In dieser Altersgruppe handelt es sich um eine Zweifachimpfung. Die zweite Injektion findet 6 Monate nach der ersten Impfung statt. In Ostbelgien bietet Kaleido diese Impfung kostenlos im ersten Mittelschuljahr an. Die Hausärzte und Gynäkologen impfen ebenfalls gegen den Human Papillomavirus.

Die Verwendung von Kondomen verringert auch das Infektionsrisiko. Da bestimmte HPV-Viren außer auf der Schleimhaut, auch auf der Haut im Genital- und Analbereich vorkommen, kann es trotz Kondomnutzung zu einer Übertragung kommen. 

Sehr wichtig für Frauen sind die Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Frauen unter 30 Jahren sollten diese Untersuchung alle 3 Jahre und Frauen über 30 Jahre mindestens alle 5 Jahre durchführen lassen.

Nähere Informationen können Sie bei Kaleido, Ihrem Hausarzt oder den Gynäkologen erhalten.