Sitzung vom 5. November 2020

Durchführung des Projekts EMRLingua im Rahmen von Interreg V-A

1. Beschlussfassung:

Die Regierung genehmigt die Teilnahme der Deutschsprachigen Gemeinschaft an dem Interreg V-A Projekt EMRLingua.

Die Ministerin für Bildung, Forschung und Erziehung wird mit der Durchführung des vorliegenden Beschlusses beauftragt.

2. Erläuterungen:

a) Allgemeines zum Projektvorhaben

Ziel des Projekts EMRLingua ist die Gründung einer Euregionalen Koordinierungsstelle für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen als zentrale Anlaufstelle für den grenzüberschreitenden Wissensaustausch zwischen Lehrern und Best-Practice-Projekten am Sitz der Stichting EMR in Eupen mit Unterstützung von INTERREG V-Mitteln in der Start-up-Phase vom 1. März 2021 bis 31. August 2023 und anschließender struktureller Finanzierung durch die Teilregionen der EMR.

Der Projektinhalt umfasst den Aufbau eines Netzwerks bestehend aus Schulen, Lehrern und anderen Experten im Bereich des Nachbarsprachenunterrichts sowie die Bündelung bzw. Stärkung von grenzüberschreitenden Initiativen zur Förderung der Euregiosprachen und der interkulturellen Kompetenz für die Zielgruppen der Lehrer und Schüler (Grund- und Sekundarschule).

Die Projektstruktur schlüsselt sich wie folgt auf. Die Stichting Euregio-Maas-Rhein vzw (EMR) koordiniert und moderiert das Antragsverfahren. Die übergeordnete Koordinierung erfolgt durch die EMR; die Verbindung zu/Vertretung der Teilregionen wird durch die „Antennen“ gewährleistet, die die Verbindung zu Schulen, Partnern und zum „breiten Publikum“ in den Teilregionen gewährleisten.

Die Stichting Euregio Maas-Rhein sieht voraussichtlich folgende „Antennen“ vor:

  1. Provinz Lüttich
    Maison des Langues
  2. Region Aachen
    StädteRegion Aachen in Zusammenarbeit mit den drei Kreisen Euskirchen, Heinsberg und Düren
  3. Deutschsprachige Gemeinschaft
    Fachbereich Pädagogik, Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft
  4. Provinz Limburg B
    Provinz Limburg B
  5. Provinz Limburg NL
    Provinz Limburg NL (Expertengruppe Nachbarsprachen)
  6. Euregio Maas-Rhein
    Koordinierungszentrum

b) Hauptaktivitäten des Projektvorhabens

Im Detail schlüsselt sich das Projekt EMRLingua wie folgt auf:

WP 1: Euregionales Koordinierungs- und Wissenszentrum für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen

  • Errichtung eines euregionalen Koordinierungs- und Wissenszentrums für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen
  • Aufbau eines Netzwerks von Schulen und Schulverbänden, Partnern und Experten in der EMR im Bereich Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen sowie Erstellung einer Datenbank all dieser Akteure zwecks Match-Making
  • Durchführung einer rechtlichen Engpassanalyse im Hinblick auf den euregionalen Arbeitsmarkt für Lehrer
  • Durchführung einer Bedarfsanalyse im Hinblick auf die Nachhaltigkeit von Nachbarsprachkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen in der EMR

WP 2: Euregionale Labels und Zertifizierung

  • Evaluierungsbericht der bestehenden Labels und Zertifikate
  • Organisation einer euregionalen (trinationalen) Zertifizierungskommission und strukturierte Konsultation in einem Netzwerk von Experten, auch um die Qualität der Label/Zertifikate zu garantieren
  • Die Zuweisung von Labels/Zertifizierung an Schulen in der EMR; Förderung der Labels/Zertifikate und kontinuierliche Beratung mit den Schulen über die Labels/Zertifikate

WP 3: Entwicklung von euregionalen Unterrichtsmaterialien und Tools

  • Entwickeln einer digitalen Datenbank für euregionale Unterrichtsmaterialien (auf der Website des euregionalen Koordinierungszentrums)
  • Entwickeln von digitalen euregionalen Unterrichtsmaterialien (mBook) und Aktualisierung bereits bestehender Unterrichtsmaterialien
  • Weiterentwickeln eines euregionalen digitalen Schülerportfolios für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen

WP 4: Euregionale Schulaustausche und Besuche

  • Promoten und Unterstützen von grenzüberschreitenden Schüleraustauschen in der Euregio Maas-Rhein
  • Match-Making für individuelle grenzüberschreitende Austausche und Besuche/Aufenthalte innerhalb der EMR, unter Verwendung einer zu entwickelnden Datenbank, auf der Website des Koordinierungszentrums

WP 5: First Level Control

  • Für alle Projektpartner verpflichtend vorzusehen (für die Erstprüfung der Kosten, die die Projektpartner beim Programm einreichen)
  • 2,0 % des Projektbudgets des jeweiligen Projektpartners

WP Kommunikation

  • Kick-off
  • Werbematerial
  • Website
  • Abschlussveranstaltung

WP Management

  • Die EMR ist als Leadpartner verantwortlich für das Projektmanagement

c) Mehrwert der euregionalen Kooperation

Folgende Arbeitspakete des Interreg-Projekts EMRLingua stellen aus unserer Sicht einen besonderen Mehrwert für die hiesigen Bildungsakteure dar; sie sind zugleich auf die Expertise des Fachbereichs Pädagogik zugeschnitten.

  • WP 1: Euregionales Koordinierungs- und Wissenszentrum für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen
     

In diesem Arbeitspaket treten diverse Punkte hervor, so auch die Organisation konkreter, praxisnaher Arbeitstreffen für Lehrer (Nachbarsprachenlehrer, Lehrer im bilingualen Unterricht/CLIL).

  • WP 2: Euregionale Labels und Zertifizierung
     

Die Deutschsprachige Gemeinschaft kann als hoheitsrechtliche Körperschaft Label und Zertifikate ausstellen und hat zugleich ein Interesse daran, dass ihre Schul- und Studienabgänger auch euregionale Kompetenzzertifizierungen erhalten.

  • WP 3: Entwicklung von digitalen euregionalen Unterrichtsmaterialien und Tools
     

In diesem Arbeitspaket treten diverse Punkte hervor, die zu einer verstärkten Förderung von geografischen, nachbarsprachlichen, interkulturellen und digitalen Schülerkompetenzen in der Euregio führen, indem – unter anderem – die Ausarbeitung eines multimedialen mehrsprachigen, euregionalen Geografiebuchs (mBook) von den Projektpartnern angestrebt wird. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft können die gemeinsam entwickelten Unterrichtsmaterialien sowohl in Fachunterrichte als auch im bilingualen Unterricht eingesetzt werden.

Dies schließt allerdings nicht aus, im Fremdsprachenunterricht die Entwicklung von weiterführenden Unterrichtsmaterialien oder die Aktualisierung von bestehenden Unterrichtsmaterialien zu fördern, indem bewährte universitäre Partner eingebunden werden, um die gewünschte Qualität der Materialien zu gewährleisten.

Im Rahmen dieses Projekts partizipiert der Fachbereich Pädagogik aktiv an den Arbeitspaketen 1, 2 und 3, wobei für Paket 2 die Unterstützung durch den Fachbereich Ausbildung und Unterrichtsorganisation und die Verknüpfung zur Strukturreform der technisch-beruflichen Ausbildung gewährleistet werden würde.

3. Finanzielle Auswirkungen:

Unter Berücksichtigung der vorliegenden Informationen bezüglich der Personal-, Funktions- und Investitionskosten (Ausrüstung) zuzüglich der Verwaltungs- und Kommunikationskosten sowie der Reisekostenpauschale für die Haushaltsjahre 2021, 2022 und 2023 würde sich folgende Budgetsumme ergeben:

 

Posten

2021

2022

2023

TOTAL

 

 

 

 

 

Brutto-Personalkosten Fachbereich Pädagogik (Schätzung mit 10 Dienstjahren)

 

 

 

 

Referent (Stufe I)

68.083,17

81.700,00

54.466,83

204.250,00

Assistenzkraft (Stufe II+)

54.466,54

65.360,00

43.573,46

163.400,00

 

 

 

 

 

15 % Verwaltungskostenpauschale auf das Personalbudget

18.382,46

22.059,00

14.706,04

55.147,50

 

 

 

 

 

1,5 % Reisekostenpauschale auf das Personalbudget

1.838,25

2205,90

1.470,60

5.514,75

 

 

 

 

 

Expertenkosten

 

 

 

 

Geschätzte Kosten für die Ausarbeitung eines multimedialen Geografiebuchs für die Euregio

30.000,00

30.000,00

30.000,00

90.000,00

Wissenschaftliche Begleitung (insbesondere für den bilingualen Unterricht)

10.000,00

10.000,00

10.000,00

30.000,00

Implementierung des mBooks/Weiterbildungen für Lehrer

/

8.400,00

5.600,00

14.000,00

 

 

 

 

 

Geschätzte Kommunikationskosten

(der Anteil der Deutschsprachigen Gemeinschaft an den Kommunikationskosten steht im Zusammenhang mit dem Anteil der DG an den gemeinsamen EFRE-Ressourcen, der etwa 20 % beträgt.)

7.000,00

7.000,00

7.000,00

21.000,00

 

 

 

 

 

Geschätzte Kosten First Level Control

(circa 2 % des Basis-Budgets der Deutschsprachigen Gemeinschaft 583.312,25 €)

 

 

 

11.666,25

 

 

 

 

 

Total

 

 

 

594.978,50

 

50 % der veranschlagten Projektkosten würden der Deutschsprachigen Gemeinschaft zurückerstattet.

4. Gutachten:

Das Gutachten des Finanzinspektors vom 29. Oktober 2020 liegt vor.

5. Rechtsgrundlage:

  • Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2013 mit gemeinsamen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds sowie mit allgemeinen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1083/2006 des Rates;
  • Verordnung (EU) Nr. 1301/2013 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 17. Dezember 2013 über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit besonderen Bestimmungen hinsichtlich des Ziels „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1080/2006;
  • Verordnung (EU) Nr. 1299/2013 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 17. Dezember 2013 mit besonderen Bestimmungen zur Unterstützung des Ziels „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).