Tanja Mosblech und Andrea Radermacher-Mennicken sind Künstlerinnen Ostbelgiens 2020

AdobeStock_79861430_c_chamillew

Gibt es Hyperbilder? Funktioniert die Technik des Vernetzens auch in der bildenden Kunst? Mit ihrem Gemeinschaftsprojekt „Hyperbild“ überzeugten sie die Jury. Das Thema „Sprache“ setzen sie auf eine originelle und ergebnisoffene Weise um.

Der Kultursektor durchlebt in den letzten Monaten eine schwierige Zeit. Inmitten dieser Situation verleiht die Deutschsprachige Gemeinschaft bereits zum dritten Mal die Auszeichnung „Künstler Ostbelgiens“. Erstmals ging es bei der Ausschreibung des Künstlerpreises um ein spezifisches Thema.

Um welches Thema ging es?

Als Ursprung der Autonomie der Deutschsprachigen Gemeinschaft stiftet die Sprache Identität. Sie erzeugt das besondere Gemeinschaftsgefühl durch unsere Stellung als sprachliche Minderheit in einem so vielfältigen Staat wie Belgien.

Wie das Thema „Sprache“ aufgegriffen und interpretiert wird, lag in der künstlerischen Freiheit der Bewerber. Es sollte von den Bewerbern in einem konkreten Projektvorschlag aufgegriffen werden, welchen sie in ihrer Zeit als Künstler Ostbelgiens realisieren können.

Welches Projekt hat gewonnen?

Der Fokus des Projekts liegt auf

  • unserem durch digitale Medien veränderten Leseverhalten und
  • der gezielten Suche nach Informationen.

Künstlergespräch

Tanja Mosblech und Andrea Radermacher-Mennicken gehen in ihrem Gewinnerprojekt von der Beobachtung aus, dass Texte im Internet häufig nicht mehr linear und vollständig gelesen, sondern von Hyperlinks weitergetragen werden. Die beiden Künstlerinnen wollen sich mit der Frage auseinandersetzen, wie man diese neue Art des Lesens ins bildnerische Medium übertragen kann. Durch ein sich gegenseitiges Zuspielen von Stichworten, Ideen und Material werden die Gewinnerinnen ergründen, ob und wie sich Bilder verknüpfen lassen.

Diese Herangehensweise bewertet die dreiköpfige Fachjury als herausragendes Wagnis, denn keine der Künstlerinnen kann voraussehen, auf welchen Weg die eine gerät, wenn sie auf das Bild der anderen reagiert und weitere Verknüpfungen und Verzweigungen bildet. Ein Experiment der Auseinandersetzung.

 

Was sagt die Fachjury?

Alle 17 eingereichten Bewerbungen für den diesjährigen Preis wurden von einer dreiköpfigen Jury begutachtet. Die Jury besteht aus Experten aus den Bereichen:

  • Literatur
  • bildende Kunst
  • darstellende Kunst

Schließlich konnte das Projekt der beiden Gewinnerinnen die Juroren überzeugen.

Die Jury sagt:

 

„Tanja Mosblech und Andrea Radermacher-Mennicken überzeugten die Jury mit dem Projekt 'Hyperbild', das das diesjährige Thema 'Sprache' auf originelle und ergebnisoffene Weise als Installation umsetzt. Hiermit erkennt die Deutschsprachige Gemeinschaft nicht nur die hohe konzeptuelle und handwerkliche Qualität der Arbeit beider Preisträgerinnen, sondern bekennt sich zudem zu relevanten Tendenzen der Kulturszene. Ein junges, weibliches Duo wird erstmals mit der Auszeichnung 'Künstler Ostbelgiens' geehrt.“

Während drei Jahren kann sich das Künstler-Duo nun der Ausarbeitung des Projekts mithilfe des Preisgeldes und mit Unterstützung der Deutschsprachigen Gemeinschaft widmen.