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Aufbruchsstimmung beim „Tag der Sozialwirtschaft“

Mit dem „Tag der Sozialwirtschaft“ wurde am 8. Februar 2019 ein oft unscheinbarer Sektor ins Rampenlicht gestellt: die ostbelgische Sozialwirtschaft. Sie beschäftigt inzwischen mehr als 900 Menschen.

Die ostbelgische Sozialökonomie steht für Chancengleichheit und Teilhabe aller Menschen in der Region an der Arbeitswelt. 2014/15 hatte jedoch eine Bestands- und Bedarfsanalyse für den Bereich der Sozialwirtschaft der Deutschsprachigen Gemeinschaft ergeben, dass die Selbstdarstellung der Sozialbetriebe nach außen nicht stimmig ist. Damit die Bekanntheit und die Anerkennung des Sektors innerhalb der Gesellschaft  steigt, hatte die Regierung daraufhin ein Maßnahmenpaket geschnürt.

Der Höhepunkt des zweijährigen Arbeitsprozesses: der „Tag der Sozialwirtschaft“, zu dem Arbeitsvermittler, lokale Behörden und Vertreter der klassischen Wirtschaftsunternehmen eingeladen waren. Der Veranstaltung im „Alten Schlachthof“ in Eupen war zudem eine „Woche der offenen Sozialbetriebe“ vorangegangen, in der die Bürger einen Blick hinter die Kulissen der Sozialwirtschaft werfen konnten.

Guter Austausch

„Die Sozialbetriebe möchten mit den verschiedenen Zielgruppen ins Gespräch kommen, um für die Werte zu sensibilisieren, für die sie stehen, und um ein Bewusstsein für die Vielfältigkeit der Dienstleistungen und Tätigkeitsfelder zu schaffen“, erklärte Katja Schenk, Referentin für Sozialökonomie im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die den Prozess begleitet hat.

So stand am „Tag der Sozialwirtschaft“ vor allem ein themenbezogener Austausch zwischen den lokalen Behörden und Vermittlungsdiensten mit den Sozialbetrieben im Mittelpunkt.

Partner Sozial- und Privatwirtschaft

„Die Profile der Teilnehmer sind häufig schwächer  - gleichzeitig werden die Anforderungen an die Sozialwirtschaft größer. Wenn das gestemmt werden soll, braucht es Personal und finanzielle Unterstützung, aber auch kreative Ideen und Innovationen.“

Den Netzwerkabend mit der lokalen Wirtschaftswelt eröffnete schließlich der für die Sozialökonomie der Deutschsprachigen Gemeinschaft zuständige Minister Antonios Antoniadis, gefolgt von Filmen, die nicht nur die Dienstleistungen und Produkte der Sozialbetriebe vorstellten, sondern auch die Chancen für privatwirtschaftliche Betriebe als Partner der Sozialökonomie aufzeigten.

Ganz in diesem Zeichen standen auch die Beiträge von Karel Vanderpoorten, Vertreter der Europäischen Kommission bei ESER, sowie Laurant Ledoux mit seinem inspirierenden Impulsreferat zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit in Unternehmen.

Die Teilnehmer des "Tages der Sozialwirtschaft" sahen in folgenden Punkten Handlungsbedarf:

  • verbesserte Begleitung der Auszubildenden und Beschäftigten in den Sozialbetrieben, damit der Weg in den 1. Arbeitsmarkt gelingt
  • Schaffung einer Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Sozialökonomie
  • Jobcoach, der die Teilnehmer dauerhaft und langfristig begleitet
  • optimierte Teilnehmerakquise durch gezielte, frühzeitige Werbung, zum Beispiel mit Hilfe von Schnuppertagen in den Sozialbetrieben
Tag der Sozialwirtschaft