Handlungsfeld 3: die Unterstützung der pflegenden Angehörigen

Zwei von drei Menschen mit Demenz werden Zuhause von ihren Familien betreut (Dementieplan Vlanderen). Somit übernehmen Angehörige den größten Teil der Pflege.

Sie müssen ein sehr hohes Maß an Flexibilität zeigen. Denn was heute hilfreich ist, kann in manchen Fällen morgen hinfällig sein. Die Familien müssen sich immer wieder auf neue Situationen einstellen.

Es ist wichtig, vorsichtig mit den eigenen Ressourcen zu haushalten, um eine mögliche Überforderung zu vermeiden – eine große Herausforderung. Deshalb sollen pflegende Angehörige unterstützt werden, ihnen soll Raum gegeben werden. Sie sollen so viel Fürsorge leisten, wie für sie tragbar ist.

Aktionen

  • „Servicestelle Demenz“

Diese zentrale Anlaufstelle sammelt Wissen über Initiativen, Dienstleistungen und Unterstützungsangebote. Sie gibt gebündelt umfangreiche und neutrale Informationen weiter.

Sie vermittelt auch Dienstleistungen der Anbieter – etwa des Patienten Rat & Treffs oder der Info-Demenz Eifel – sowie der häuslichen, teilstationären und stationären Hilfe.

Angesiedelt ist sie in der Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben.

Sie informiert also im Detail und frühzeitig die Angehörigen über Unterstützungsangebote. Menschen mit Demenz erhalten zusätzlich neben den Auskünften eine Beratung und einen Unterstützungsplan, abgestimmt auf ihre Bedürfnisse.

  • Austausch und psychosoziale Begleitung

Offen von seinem Erleben zu reden, sich mit anderen auszutauschen, hilft pflegenden Angehörigen mit der Situation besser umzugehen. Alternativen sind beispielsweise Austauschgruppen oder „Demenz-Treffpunkte“.

  • Weiterbildungen über eine breite Palette an Themen
  • Erweiterung der häuslichen und teilstationären Hilfen

Dazu gehören beispielsweise Tagesbetreuungsangebote oder Kurzaufenthalte in den Alten- und Pflegewohnheimen. Sie sind für die Menschen mit Demenz und deren Familie sinnvoll.

Den pflegenden Angehörigen verschaffen diese Angebote „Auszeiten“. Sie können dann Kraft tanken und danach besser mit ihren Ressourcen haushalten.

Menschen mit Demenz können dank dieser Unterstützung länger autonom und selbstständig im häuslichen Umfeld leben.

Zwei Themen kehren in der häuslichen Hilfe immer wieder: Krisenintervention bei Überlastung der Angehörigen und eine Form der Nachtbetreuung. Sie bedürfen einer besonderen Beachtung.

  • Gebrauch von technischen, elektronischen Hilfsmitteln

Eine Arbeitsgruppe hat 2016 eine Vorgehensweise erarbeitet, mit der GPS-Tracking-Systeme im häuslichen, aber auch im stationären Bereich eingesetzt werden können. Diese Systeme sollen in erster Linie dem Menschen mit Demenz Bewegungsfreiheit geben. Sie entlasten aber auch die Angehörigen, die durch eine mögliche Ortung beruhigt werden.

Aber nicht nur diese Trackingsysteme sollen in Zukunft eingesetzt werden. Auch andere altersgerechte Assistenzsysteme sind wertvolle Hilfen im häuslichen und stationären Umfeld.