Dachbegrünung

Dächer zu begrünen, ist gleichzeitig altbewährt und modern

Dachbegrünungen haben eine sehr lange Tradition. Die ersten Dachgärten entstanden bereits im 9 Jahrhundert vor Christus im Vorderen Orient. Die bekanntesten unter ihnen sind die Hängenden Gärten von Babylon. Ein Bauwerk aus Terrassen mit ausgeklügelten Drainagesystemen, auf denen sogar Bäume wuchsen. Einige Jahrhunderte später legten die Römer sogar Fischteiche auf ihren Dächern an. Auch die alten Grasdächer der skandinavischen Siedlungen geben ein bekanntes Bild ab. Diese und weitere Bauweisen aus unterschiedlichen Epochen wurden kopiert und technisch weiterentwickelt.

„Es gibt kaum Bauwerke, deren Dächer sich nicht begrünen lassen. Das Spektrum reicht von Grün auf großflächigen Tiefgaragen, Industriebauten, Bürogebäuden, Schulen und Krankenhäusern bis hin zu Ein- und Mehrfamilienhäusern, Garagen, Balkonen und Müllboxen.“

 

Dachbegrünung – Planung, Ausführung und Pflege, Dr. Walter Korb, Ulmer Verlag

Sind gewisse Grundvoraussetzungen wie Statik, Dichtigkeit und Brandschutz erst erfüllt, bieten die verschiedenen Systeme einen vielfältigen Gestaltungsspielraum:

  • Extensive Gründächer (50-190 kg/m²) besitzen eine dünne Schicht Substrat, auf der nur eine bestimmte Vegetation wachsen kann. Man muss sie gießen, wenn sie gepflanzt werden und das Wetter es erfordert. Das extensive Gründach ist am weitesten verbreitet und erfordert den geringsten Aufwand. Ökologisch gesehen, ist das System weniger interessant als andere Formen der Dachbegrünung.
  • Halbextensive Gründächer (150-250 kg/m²), auch „einfach intensiv“ oder „halbintensiv“ genannt, sind ein Zwischentyp. Hier handelt es sich um eine bodendeckende Begrünung mit Stauden, eventuell Gräsern und Kleingehölzen. Sie sind pflegeleicht, benötigen jedoch regelmäßig Wasser und Nährstoffe. Zudem können Grünabfälle anfallen oder kann ein Rückschnitt erforderlich sein.
  • Intensive Gründächer (250-600kg/m²) ermöglichen, echte Dachgärten auf konventionellen natürlichen Böden anzulegen. Sie können sogar Gehölze und Bäume beherbergen. Diese Technik stellt aus zwei Gründen eine große Hürde dar: das Gewicht und die zusätzlichen Kosten. Dieses System braucht Pflege, Wasser und Nährstoffe wie ein klassischer Garten. Es kann jedoch ein echtes Ersatzökosystem in einer städtischen Umgebung schaffen.

Wichtig ist: Ob ein geringer Pflegeaufwand, eine Kombination mit Photovoltaik oder bestimmte Pflanzen- oder Nutzungsformen das Ziel sind. Das Begrünungsziel sollte bereits bei der Planung feststehen.

Ob extensiv oder intensiv, alle Gründächer besitzen einen ähnlichen Aufbau

Prinzipiell unterscheidet man zwischen

  • einem einschichtigen Aufbau, bei dem das Substrat gleichzeitig die Aufgabe der Drainage übernimmt, und
  • einem mehrschichtigen Aufbau, bei dem Substrat und Drainage (siehe Schema) getrennt sind.

Im letzten Fall sind die beiden Schichten durch eine Filterflies voneinander getrennt. Die Drainage kann aus Schüttgütern wie etwa Lava oder Kunststoffen bestehen. Eine Wurzelschutzbahn unterhalb der Drainage schützt die Dachabdeckung zusätzlich vor Wasser und Wurzeln.

Dachbegrünung Drainage

Bildquelle: Guide technique Biodiversité & bâti, http://www.biodiversiteetbati.fr/